Verkaufsplattform PANDORA – Drogen im Internet

Berlin, 29.04.2016

Wieder löst eine weitere Verkaufsplattform im Internet eine Welle an Ermittlungsverfahren bei der Polizei aus. Diesmal geht es um die Verkaufsplattform PANDORA im Darknet, die dazu führt, dass viele Mandanten eine Vorladung mit dem Tatvorwurf BTMG Verstoss erhalten haben oder noch erhalten werden.

Zum Ausgangsfall:

Wegen Drogenhandels ist ein 44-Jähriger von dem Landgericht Dresden zu einer Haftstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass der Dresdner über das Internet innerhalb eines Jahres rund 400 Gramm Crystal verkauft hat. Nach Angaben der Kammer nutzte er dafür Verkaufsplattformen im sogenannten Darknet, in dem sich Surfer im Schutz der Anonymität unerkannt bewegen können. Der Angeklagte, der bereits mehrere Jahre in Haft verbracht hat, war in der Hauptverhandlung geständig. Wegen zahlreicher Vorstrafen war Strafmilderung aber nicht möglich.

Der Angeklagte wollte nach seinen eigenen Angaben eine Verkaufsplattform programmieren, um mit virtueller Währung, sogenannten Bitcoins, Geld zu verdienen. Die Plattform PANDORA habe er von einem Bekannten mit dem Aliasnamen «IcemanCZ» übernommen, bei dem er zuvor Drogen bezog. Auch das Crystal stammte von dem Komplizen. Rund 100 Gramm verbrauchte er selbst, 50 Gramm wurden im Oktober 2014 in seiner Wohnung sichergestellt.

Zahlreiche Erkenntnisse aus dem Strafverfahren erlauben es der Staatsanwaltschaft und Polizei, nunmehr die Käufer von Drogen im Internet in das Visier zu nehmen. Uns liegen diesbezüglich mehrere Ermittlungsverfahren vor, die belegen, dass die Strafverfolgungsbehörde auch nach längerer Zeit noch aktiv wird. Die Fälle werden in aller Ruhe und mit Sorgfalt vorangetrieben.

Zum Hintergrund:

Es hat mittlerweile zahlreiche Versuche gegeben, neue Plattformen im Internet (Darknet) zu etablieren. Sheep Marketplace, Black Market Reloaded, Pandora Openmarket, Budster, Cannabis Road, Outlaw Market, die Liste der Verdächtigen ist mittlerweile lang. Auch wenn sich einige Marktplätze als reiner Betrug entpuppt haben, wenn es auch immer wieder Berichte um gehackte Plattformen gibt, bei denen  Käufer dann Geld verlieren, wenn auch einige dieser Nachahmer sehr kurzlebig waren, belegt eine Studie, dass die Nachfrage von den Konsumenten im Hinblick auf Bestellungen im Internet stark gestiegen ist.

Während die Zahl der Drogen – Angebote bei Silk Road 2.0  im Vergleich zu Silk Road 1.0 nur leicht angestiegen ist, nämlich von 13 000 auf 13 648, ist die Anzahl der Gesamtangebote von Drogen im Darknet im selben Raum um fast 75% gestiegen (von 18 714 auf 32 029). Selbst wenn man bei diesen Zahlen berücksichtigt, dass sich einige Betrüger unter die vermeintlichen Verkäufer geschlichen haben, ist der Zuwachs enorm.